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Eine Informationsseite von Betroffenen für Betroffene.
Von Beatrice, Ingrid und Marguerite (Fotos)
SUIZID –
ANDERE TODES-URSACHEN
Was verbindet Suizidhinterbliebene mit anderen trauernden Personen und was unterscheidet sie in ihrer Betroffenheit. Sie haben nach einem Tod durch Suizid umfassendere Dimensionen der Erschütterung zu bewältigen.
Wie bei einem anderen plötzlichen Tod sind die Angehörigen erschreckt und fassungslos. Sie werden aus dem vertrauten Leben gerissen und müssen dennoch ihr Leben fortsetzen. Eine enorme Anforderung, die es zu bewältigen gilt: das Leben muss ohne den Verstorbenen weitergehen, der Tod muss begriffen und der Verlust muss überstanden werden. Es gibt ein Leben vorher und es gibt ein Leben nachher.
Was nach einem Suizid zusätzlich erschwert ist, ist die Notwendigkeit, den Tod als Wirklichkeit annehmen zu müssen. Suizid ist eine derart brutale Realität, es ist fast unmöglich, sie anzunehmen.
Die Angehörigen bleiben mit vielen offenen Fragen zurück, die nie eine Antwort bekommen werden und alleine vielleicht der Verstorbene beantworten könnte.
Dann wiegt die Frage der Schuld ganz schwer, weil niemand und keine äussere Umstände für den Tod verantwortlich gemacht werden können.
Mit der Frage der Schuld, der Mitverantwortung kommen auch Zweifel über die eigene Wahrnehmung, über das eigene Erleben auf: warum habe ich nichts gemerkt, warum konnte ich nicht helfen, wie kann ich mir selbst zukünftig trauen.
Mit der Tat eines Suizids wird die ganze gemeinsam gelebte Lebensgeschichte in Frage gestellt. Wie kann ich zukünftig grundsätzlich einem Gegenüber trauen, wie kann ich dem Leben trauen, wenn so etwas Schreckliches möglich ist. Aus diesem Zweifel entstehen zum Teil schwere Krisen zum Sinn des Lebens.
Ein weiterer schwerer Einbruch entsteht in der Selbstverständlichkeit des eigenen Wertes. Suizid ist eine Beziehungstat, wir alle sind in Gemeinschaften eingebunden. Wenn jemand auf diese Art und Weise von der Welt geht und die anderen zurücklässt, entsteht eine starke Verunsicherung:“ ich war es nicht wert, dass man mit mir verbunden bleibt.“ Es ist nicht nur eine von den Verbindungen losgelöste Entscheidung des Verstorbenen.
Schwer wiegt auch – wenn wir uns einfühlen können – die Ahnung, wie gross und umfassend die Not des/der Verstorbenen war, dass sie/er keinen anderen Ausweg sah. Wir können seine/ihre Not auch fühlen, nicht nur unsere Ohnmacht.
Zurück gelassen zu werden ist also viel mehr als ein Verlust, es ist eine massive Erschütterung meiner selbst, alles bricht weg und muss neu aufgebaut werden: in meinem Inneren und in all den äusseren Lebensumständen.
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Es ist möglich, dass Sie es alleine nicht schaffen. Dann suchen Sie professionelle Hilfe. Eine erste Ansprechperson kann Ihre Hausärztin / Ihr Hausarzt oder die Seelsorge Ihres Wohnortes sein. Reden Sie über das Ereignis, über Ihre Trauer und Ihre Sorgen, wie es weiter gehen kann.
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