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WAS DAS UMFELD TUN KANN

Hier sprechen wir Personen an, die als Angehörige, Partner oder Freunde, Arbeitgeber oder Kollegen, oder als Lehrkraft mit Suizidbetroffenen konfrontiert sind.

Es ist als Anregung und Hilfestellung angesichts einer Situation gedacht, die Unsicherheit und Hilflosigkeit auslöst.

 

Jemanden durch Suizid zu verlieren ist ein Lebensbruch, Alles gerät ins Wanken; es ist, als käme der Lauf des Lebens abrupt zum Stillstand und jeder Halt ginge verloren.

Alle Sicherheiten brechen weg, Abgründe der Hilflosigkeit und der Orientierungslosigkeit tun sich auf, die Zukunft scheint es nicht mehr zu geben. Man fällt ins Bodenlose.

 

Die Betroffenen sind jetzt auf Hilfe und Beistand angewiesen.

FAMILIE UND FREUNDE

In den ersten Tagen und Wochen brauchen die Hinterbliebenen vertraute Menschen um sich, die ihnen Halt und Sicherheit geben.

Sie können ständig zwischen Verzweiflung, Angst, Wut und völliger Hilflosigkeit schwanken. Daher ist es wichtig, einfach da zu sein, zuzuhören und „die Hand zu halten“. Suchen Sie das Gespräch, aber zwingen Sie es nicht auf. Auch Sie sind durch die tragische Nachricht erschüttert, sprechen Sie auch Ihre eigene Betroffenheit an.

 

Allenfalls ist die Orientierungslosigkeit so gross, dass die Trauernden sich nicht um die einfachen Dinge des täglichen Lebens kümmern können. Bieten Sie Unterstützung im Haushalt, beim Einkaufen und Kochen, bei der Kinderbetreuung, bei Behördengängen und der Organisation der Beerdigung an. Es braucht eventuell jemanden, der die Hinterbliebenen beim Abschiednehmen begleitet. Übernehmen Sie diese Aufgaben nicht einfach, sondern fragen Sie behutsam nach, in welcher Form Ihre Hilfe gebraucht wird.

Vielleicht ziehen sich die Betroffenen zurück. Es kann sein, dass das gemachte Angebot im Moment nicht das „Richtige“ ist oder die Betroffenen sich in der Ruhe von ihrer Erschütterung erholen wollen. Sich zurückziehen ist auch eine Möglichkeit, sich selbst Halt und Stabilität zu geben. Fassen Sie es nicht als Zurückweisung auf, haben Sie Verständnis.

 

Versuchen Sie nicht zu trösten, aufzumuntern oder gute Ratschläge zu geben. In dieser grossen seelischen Notlage gibt es keinen Trost. Noch so gut gemeinte Ratschläge können nicht angenommen werden.

Vermeiden Sie Sätze wie „Das Leben geht weiter, lass den Tod hinter dir“ oder „Du bist stark, du schaffst das“, oder nach einiger Zeit „Bist du denn noch immer nicht darüber hinweg“ oder  „Es ist doch nun schon lange her, du musst jetzt loslassen“.

 

Einem traumatisierten Menschen beizustehen heisst, auch über lange Zeit einfühlsam zu bleiben, seine immer wiederkehrende Verzweiflung auszuhalten, dieses völlig aus den Fugen geratene Leben behutsam zu begleiten. Es ist schwer, dieses übergrosse Leid mit ansehen zu müssen. Jeder Mensch trauert anders, und nach dem Verlust eines Angehörigen durch Suizid kann das besonders lange dauern.

Das alles kann für Sie bedrückend und anstrengend sein. Brechen Sie den Kontakt deswegen nicht ab. Ein gemeinsamer Kinobesuch, ein Essen im Freundeskreis, ein Spaziergang an einen schönen Ort kann sehr viel bedeuten. Die Hinterbliebenen fühlen sich oft genug einsam und vom Leben ausgeschlossen. So aber erfahren sie, dass man sich ihrer annimmt, etwas Normalität in den Alltag zurückkehrt, und dass das Leben wirklich weiter gehen kann.

Wenn Sie vermuten, dass die Hinterbliebenen selbst an Suizid denken oder in Depressionen abgleiten, oder wenn das Umfeld auf die Dauer überfordert ist, sollte auf professionelle Hilfe aufmerksam gemacht werden.

DAS BERUFLICHE UMFELD

Der Suizid soll auch am Arbeitsplatz kein Tabuthema sein.

Suchen Sie als Arbeitgeber das Gespräch mit dem Betroffenen, in dem geklärt werden kann, welche Möglichkeiten einerseits gewünscht und andererseits betrieblich umsetzbar sind. Bieten Sie Raum für weitere persönliche Gespräche, falls das Bedürfnis danach besteht. Akzeptieren Sie es aber auch, wenn der Betroffene als Erstes schweigen möchte.

 

Der berufliche Alltag mit seinen vertrauten Aufgaben und der Zugehörigkeit zu einem Team geben Halt und Sicherheit in dieser existentiellen Erschütterung. Es kann für den Arbeitnehmer sinnvoll sein, die bewährte Struktur und Normalität beizubehalten.

Vielleicht braucht es aber ein Entgegenkommen in Form einer Auszeit oder einer Reduzierung der Arbeitszeit.

 

Seien Sie als Arbeitgeber und Kollegen zugewandt und bereit, Betroffene in dieser schwierigen Lebenssituation möglicherweise auch langfristig zu unterstützen. Die Bewältigung dieses Schicksalschlages und die Neuorientierung sind lang andauernde Prozesse. Es tut den betroffenen Hinterbliebenen gut, anhaltende mitmenschliche Anteilnahme zu erfahren.

DIE SCHULE

Nach einem Suizid in der Familie oder im nahen Umfeld darf die Schule als wichtiger Lebensraum nicht von der privaten Welt der Familie getrennt bleiben. Die Schule und die Klasse sollten als Rückhalt genutzt werden können.

Für das Kind oder den Jugendlichen ist etwas Schreckliches und Unfassbares geschehen. Dasselbe gilt auch für die Mitschüler und Mitschülerinnen. Das Unverständliche löst Unsicherheit und Hilflosigkeit aus. Die Folgen können die Isolierung des/der betroffenen Schülers oder Schülerin und ein instabiler Klassenverband sein. Hier sind Sie als Lehrperson besonders gefordert.
 

Die Klasse, der vertraute Schulalltag geben Sicherheit und Geborgenheit. Lehrpersonen können dem betroffenen Kind oder Jugendlichen und der ganzen Klasse mit behutsamer Aufmerksamkeit zur Seite stehen.

Wichtig ist, dass für den Schüler und die Klasse Räume geschaffen werden, in denen der Suizid thematisiert werden kann ohne zu überfordern. Sicherheit und Zugehörigkeit bieten zum Beispiel gemeinsame Rituale der Trauer und des Abschiednehmens. Dies immer ausgehend von den jeweiligen Bedürfnissen und Anliegen des Kindes oder Jugendlichen und den Möglichkeiten und Ressourcen der jeweiligen Klasse. Die Erfahrung, in dieser Erschütterung nicht alleine gelassen zu werden, ist auch für Kinder sehr wichtig, denn die Schule ist für sie einen wichtigen Lebensraum.

HIER FINDEN SIE FACHLICHE HILFE:

Es ist möglich, dass Sie es alleine nicht schaffen. Dann suchen Sie professionelle Hilfe. Eine erste Ansprechperson kann Ihre Hausärztin / Ihr Hausarzt oder die Seelsorge Ihres Wohnortes sein. Reden Sie über das Ereignis, über Ihre Trauer und Ihre Sorgen, wie es weiter gehen kann.


 

143    
Dargebotene Hand

147  
Notruf Kinder und Jugendliche

0848 35 45 55    
Elternnotruf

061 261 15 15    
Ärztliche Notrufzentrale Notfallpsychiater

061 325 51 00    
UPK Basel
Notfall für Erwachsene, Jugendliche
und Kinder


 

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UPK Basel Akutambulanz
    
Offene Sprechstunden für Erwachsene
  
Mo bis Fr 8 Uhr – 16 Uhr


061 553 56 56    
Psychiatrie Baselland, Liestal
    
Notfall für Erwachsene

 

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Kinder- und Jugendpsychiatrie Basel

 

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Psychiatrie Baselland, Liestal
    
Notfall für Kinder und
Jugendliche
 

061 689 90 90    
Zentrum Selbsthilfe Basel

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